Fremdwasser im Abwasserkanal - ein unsichtbares Problem mit großen Folgen

In unserem Entsorgungsgebiet – den Kommunen Geeste, Haren, Herzlake und Twist – erfolgt die Ableitung von Regen- und Schmutzwasser in separaten Kanalsystemen. Während wir für die Ableitung und Behandlung des Abwassers zuständig sind, kümmern sich die Kommunen um die Ableitung des Regenwassers, das von Dach-, Hof- und Straßenflächen stammt. Diese getrennte Ableitung wird als öffentliche Trennkanalisation bezeichnet.

Schmutzwasser ist Wasser, das durch unseren Gebrauch verändert wurde und deshalb gereinigt werden muss. Man unterscheidet dabei zwischen:

- häuslichem Schmutzwasser (z. B. aus Küche, Bad, WC),
- gewerblichem / industriellem Schmutzwasser,
- landwirtschaftlichem Schmutzwasser.

Wenn zu diesem Schmutzwasser noch Fremdwasser (z. B. Grund- oder Regenwasser) hinzukommt, spricht man insgesamt von Abwasser.

Grundwasser tritt oftmals durch undichte und defekte Grundstücksanschlussleitungen und Abwasserkanäle in das Kanalsystem ein (sogenannte Infiltration).

Regenwasser gelangt häufig durch Fehlanschlüsse, z. B. von Fallrohren, Hof- und Straßenabläufen oder Drainagen, in den Abwasserkanal.

WICHTIG: Wo Grundwasser in das Abwassersystem eindringt, kann auch Schmutzwasser ins Erdreich und damit ins Grundwasser austreten (Exfiltration) – daraus können ernstzunehmende Umweltprobleme entstehen!

Das Abwasser wird über Freigefällekanäle und Druckrohrleitungen zu unseren Kläranlagen transportiert, wo es mechanisch und biologisch gereinigt wird, bevor es über ein Gewässer wieder in den Wasserkreislauf gelangt.

Fremdwasser wirkt sich dabei negativ auf mehrere Arten aus:

• Hydraulische Überlastung: Durch die zusätzlichen Wassermengen, die den eigentlichen Schmutzwasseranteil zeitweise deutliche übersteigen können, besteht die Gefahr einer hydraulischen Überlastung des Kanals – im schlimmsten Fall tritt Abwasser über die Schachtabdeckungen aus.
• Höhere Betriebskosten: Auch das Fremdwasser muss transportiert und behandelt werden – das verursacht unnötige Kosten.
• Erschwerte Reinigung: Das Schmutzwasser wird durch Fremdwasser „verdünnt“, was die biologische Reinigung in der Kläranlage deutlich erschwert.

Um die Fremdwassermengen nachhaltig zu reduzieren, inspizieren wir regelmäßig unsere Abwasserkanäle im Rahmen einer Zustandserfassung mit Kanalkameras und machen Schadstellen ausfindig, die wir im Anschluss durch eine Reparatur- oder Sanierungsmaßnahme beheben.

Dabei stellen wir häufig fest, dass auch im privaten Bereich der Anschlussleitungen – den Grundleitungen und Kontrollschächten – Schäden und Undichtigkeiten vorliegen, durch die erhebliche Mengen Fremdwasser in das öffentliche Kanalnetz gelangen. Ein weiteres Problem sind fehlende oder nicht auffindbare Kontrollschächte auf Privat- oder Gewerbegrundstücken. Diese sind jedoch notwendig, damit wir die Anschlussleitungen inspizieren und eventuelle Schäden oder auch Verstopfungen beheben können.

In nächster Zeit werden wir uns verstärkt der Zustandserfassung, Schadensbehebung und der Lokalisierung von Fehlanschlüssen widmen. Hier sind wir auf Ihre Unterstützung angewiesen!

Im privaten Bereich der Anschlussleitungen sind wir auf Ihre Mithilfe angewiesen. 

Bitte prüfen Sie zeitnah folgende Punkte:

• Verfügen Sie über einen frei zugänglichen Kontrollschacht auf Ihrem Grundstück?
  Falls nicht, lassen Sie bitte diesen gemäß unserer “Satzung über die zentrale und dezentrale Schmutzwasserbeseitigung des TAV” fachgerecht errichten.
   
• Ist der Kontrollschacht überbaut oder überdeckt?
  Dann legen Sie ihn bitte dauerhaft frei und passen Sie die Abdeckung der Höhe des umliegenden Geländes an.
   
• Sind Regenfallrohre, Hofabläufe oder Drainagen an den Schmutzwasserkanal angeschlossen?
  Lassen Sie solche Fehlanschlüsse bitte zeitnah korrigieren (Regenwasserkanal).
   
• Gibt es bereits bekannte Schäden oder Undichtigkeiten an Ihren privaten Entwässerungsanlagen?
  Dann bitten wir Sie, diese möglichst kurzfristig zu beseitigen.
   

Vielen Dank für Ihre Unterstützung!